Meine Kunst ist ein Spiegel. Ein Spiegel meiner Seele, ein Blick in mein Innerstes. Aber das ist selbst für mich nur schwer ergründlich. Das kannst du nicht sehen, wenn du meine Bilder siehst. Was du sehen kannst ist ein Spiegel für dich. Was denkst du, wenn du sie anschaust und warum denkst du es? Was siehst du außer Ästhetik und warum? Was hat dich so werden lassen, dass du denkst was du denkst, wenn du siehst was ich fühle? Welchen Kontext gibt es für dich und warum gibt es ihn? Was erwartest du von weiblicher Kunst? Welche Ansprüche hast du? Was darf sie, was muss sie aussagen? Warum wird ein unbekleideter weiblicher Körper in seinem nicht-verborgenen Zustand von außen ungehemmt sexualisiert, tabuisiert, politisiert? Warum wird die Weiblichkeit mit Ansprüchen bedrängt und in Definitionen gezwängt? Meine Weiblichkeit ist ein wilder Strom, der sich nicht begradigen lässt. Wer müsste denn Angst vor ihr haben? Ich gebe dir keine Antworten, ich werfe Fragen auf. Was ist selbstverständlich und was ist selbstverständlich nicht-selbstverständlich für dich? Meine Kunst will keine politischen Kämpfe führen, ich nehme keine Herausforderungen an. Ich kämpfe nicht um mein Innerstes. Meine Empfindungen werde ich bestimmt nicht vor dir rechtfertigen, ich muss es nicht. Um die Definitionshoheit der Weiblichkeit streiten andere, menschheitweit. Wer hat das Recht meine Seele zu zähmen und zu zäumen? Und wann soll ich es ihm gegeben haben? Nie.
Meine Freiheit will ich nicht als Privileg sehen müssen, sie soll selbstverständlich sein. So und nicht anders möchte ich Weiblichkeit darstellen, selbstverständlich frei und unbändig. Außerhalb meiner Welten sieht es anders aus, das weiß ich. Das nehme ich wahr, das erfahre ich. Aber das wird von außen an mich herangetragen. Das nehme ich nicht an. Es wird kein Teil von meiner Kunst. Es kommt nicht aus meinem Innersten, es darf nicht an mein Innerstes. In meiner Seele lasse ich das nicht zu. Da lasse ich es nicht hinein. Das ist mein geschützter Raum. Da bin ich. Weiblich.
Keine konstruierte, biologische oder politisierte Weiblichkeit. Keine sexualisierte, interpretierte oder vorgegebene Weiblichkeit. Keine egoisierte oder an Materie gebundene Weiblichkeit. Ich suche die Urgewalt in mir; die schöpfende, die erschaffende und die Schöpfung liebende Weiblichkeit. Spiritualität, Ästhetik, Intuition und Unendlichkeit des Augenblicks. Die Harmonie der Bewegung. Das schillernde Sein im Moment. Aus dem Gefühl heraus. Für sich. Wie kann ich diese Eindrücke festhalten? Ich greife einen Augenblick, einen Sekundenbruchteil in der Schönheit, der Hingabe eines Tanzes. Ich ergreife ihn und halte dieses Zeitfragment in einem Bild fest. Die Zeit ist Bewegung, Tanz verehrt die Zeit. Ein Gemälde ist starr, ist fest. Ich suche die Ästhetik, den Zauber einer Zeitscheibe und bewahre ihn wie einen Schatz auf der Leinwand auf. Das Leben ist bunt und facettenreich, meine Bilder sind farbgewaltig und können doch nur ein Mosaiksteinchen in der Unendlichkeit des Augenblicks sein.
Meine Kunst soll nicht politisch sein — müssen. Sie ist das Leben in selbstversunkenen Momenten. Außerhalb meiner Kunst wird Weiblichkeit von einer gesellschaftlichen Debatte politisiert, interpretiert, erkämpft und bekämpft. Frau, Leben, Freiheit. Das sollte, das dürfte nicht politisch sein. Alle Aspekte des Lebens sollen politisch sein, heißt es. Tanzen, Leben, Lieben. Das ist doch Freude, Emotion, Glück. Warum muss ich mir erkämpfen was mir aus meiner innersten Freiheit entsteht? Warum wird das von der Gesellschaft infrage gestellt? Warum muss dieser untrennbare Aspekt meines weiblichen Seins verteidigt werden? Wie kann verboten oder verborgen werden was Teil der Schöpfung, der Menschlichkeit ist? Ich lasse das in meinen Welten nicht zu. Hier nicht. Hier gibt es keine Ethnien, keine Grenzen, keine fremde Begierde. Was meine Kunst bei dir auslöst, das ist dein Empfinden, nicht meines. Es gibt keine Scham. Wer sollte sich für seine Weiblichkeit schämen? Was kann an etwas so wundervollem zum Schämen sein? Schämen können sich andere, für das was sie der Weiblichkeit antun. Antun wollen. Das sind ihre Gedanken, nicht meine. Die Weiblichkeit in meiner Kunst ist nicht von außen sexualisiert. Sie muss nicht wagemutig sein, weil sie keine Zweifel kennt. Sie ist nicht durch Kontextualisierungen infrage gestellt. Sie ist ideal. Sie ist kein Objekt, sie ist Subjekt. Sie ruht nur in sich selbst.
Sie tanzt. Sie strahlt. Sie ist.